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Vertragsbruch befürchtet


Betuwe -Arbeitsgruppe kritisiert in Brief an Hartmut Mehdorn Bestrebungen der Bahn, mehr Züge auf der zweigleisigen Strecke fahren zu lassen - ohne den zugesagten Schallschutz. Die Arbeitsgruppe Betuwe , in der sich die Städte zwischen Emmerich und Oberhausen und die örtlichen Bürgerinitiativen zusammengeschlossen haben, schlägt Alarm: Sie wirft der Deutschen Bahn AG vor, eine Vereinbarung aus dem Juni 2002 nicht einzuhalten. Hintergrund ist die Tatsache, dass die Bahn jüngst ein Genehmigungsverfahren eingeleitet hat, um die Zugfrequenz auf der Strecke deutlich erhöhen zu können.

"Mit Fassungslosigkeit und zunehmender Wut ist diese Vorgehensweise in den Kommunen entlang der Schienenstrecke zur Kenntnis genommen worden", so der Vorsitzende des Gremiums, der Reeser Bürgermeister Dr. Bruno Ketteler, in einem Schreiben an Bahnchef Hartmut Mehdorn. Diese Entwicklung ist vor allem deshalb alarmierend, weil die neu gebaute niederländische Betuwe -Route zwischen dem Hafen Rotterdam und Zevenaar am 1. Januar 2007 in Betrieb genommen wird. Die holländische Betreibergesellschaft Brem plant, bereits im kommenden Jahr 120 Güterzüge pro Tag auf die Strecke zwischen Emmerich und Oberhausen zu bringen. Die Vertreter der betroffenen Kommunen und Bürgerinitiativen werten den Vorstoß der Bahn als bevorstehenden Bruch einer Vereinbarung aus dem Jahr 2002. Damals hatte sich die DB AG verpflichtet, zunächst die Planung für die gesamte Strecke vorzunehmen und bestehende Bahnübergänge zu beseitigen.

Anschließend sollten an ausgewählten Abschnitten zu Lasten des Landes NRW Lärmschutzwände errichtet werden. Die sogenannte Blockverdichtung, das heißt die Erhöhung der Zugfrequenz auf der Strecke, ist erst als 3. Stufe vorgesehen, bevor schließlich der dreigleisige Ausbau erfolgen soll. Ketteler fordert den Bahnvorstand auf, die Vereinbarung aus dem Jahr 2002 einzuhalten und für einen zeitnahen, wirksamen Lärmschutz zu sorgen. Die Bahn könne verloren gegangenes Vertrauen in der Region nur dadurch zurückerwerben, dass sie endlich einen verbindlichen Zeitplan für die Umsetzung des Vorhabens auf den Tisch lege. Bei dieser Gelegenheit hob Ketteler hervor, dass nach Inbetriebnahme der Betuwe -Route mit einem weiteren Anstieg der Schließzeiten an den Bahnübergängen zu rechnen sei. Es werde da immer schwieriger, einen wirksamen Rettungsdienst sicherzustellen. Auch insofern trage die Bahn Mitverantwortung. Die Betuwe -Arbeitsgruppe will ihren Dialog mit Bundes- und Landtagsabgeordneten und den Ministerien fortsetzen, um die Bahn in die Pflicht zu nehmen.

Die Betuwe -Linie, benannt nach einer niederländischen Landschaft, verbindet als etwa 220 Kilometer lange Schienenstrecke den Seehafen Rotterdam mit der noch auszubauenden Zugbildungsanlage in Osterfeld, von der aus neu zusammengestellte Güterzüge in west- und vor allem östliche Richtung abfahren.

07.09.2006 / NRZ-LOKALAUSGABE / OBERHAUSEN

 


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