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Lärm am Tag der Ruhe


Am "Tag der Ruhe" musste Uwe Ritterstaedt immer wieder mal schweigen. Dann ratterte im Hintergrund ein Zug über die Bahnlinie von Oberhausen nach Emmerich. Ritterstaedt stellte gestern im Auftrag der Stadt Dinslaken und der Bürgerinitiative "Betuwe - so nicht" seinSchallschutzgutachten vor. Fazit: Es ist zu laut an der Bahn, und es wird noch lauter, wenn der Betuwe-Verkehr rollt. Die Aussicht auf Lärmschutz? Vage.

Ritterstaedt, Schallschutz-Experte aus Neuss, ermittelte seine Werte kurz hinter der Stadtgrenze an der Holtener Straße in Hiesfeld. Doch seine Zahlen und Daten treffen auch für Oberhausen zu: An den Wohnhäusern mit einem Abstand von 25 Metern zu den Gleisen ermittelte Ritterstaedt tagsüber 69 Dezibel und nachts 68 dB(A) Lärmpegel. Die für Bahn-Neubauten zulässigen Grenzwerte liegen bei 59 dB(A) am Tag und 49 dB(A) bei Nacht. Vor allem nachts, so der Fachmann, empfänden die Menschen die Überschreitung wie eine Vervierfachung des Lärms.

Und der Lärmpegel wird steigen: Derzeit rechnen Bahn und BI mit 17 zusätzlichen Güterzügen tagsüber und 33 Zügen nachts, wenn der Betuwe-Verkehr ab 2005 ins Rolllen kommt. Ritterstaedts Prognose: 72 dB(A) am Tag, 75 dB(A) bei Nacht. Und die Aussicht auf Schutz ist vage. Gesetzlich ist die Bahn nicht verpflichtet, auf bestehenden Strecken die vorhandenen Grenzwerte einzuhalten. Ändern würde dies erst der Bau eines dritten Gleises. Die Bahn lehnt aus Kostengründen ab. Pressesprecher Manfred Pietschmann: "Auch der zusätzliche Verkehr ist auf zwei Gleisen locker zu packen." Stattdessen, so Pietschmann, müsse die Strecke ins 100-Millionen-Programm aufgenommen werden. Mit dieser Summe fördert der Bund jährlich Lärmschutzmaßnahmen an bestehenden Bahnstrecken, oft durch passiven Lärmschutz wie den Einbau von Lärmschutzfenstern. Allerdings gilt dies nur für Häuser, die mindestens seit 1974 an der Strecke stehen. Und ein Viertel der Kosten bleibt am Eigentümer hängen. Klares Votum der Bürgerinitiative: "So nicht !"


Die Messdaten werden übrigens am Mittwoch, 2. Mai, auch beim ersten Anwohnertreff der Oberhausener BI "Betuwe - so nicht !" um 19 Uhr bei "Harlos", Hagedornstraße 1, präsentiert.

Von KLAUS WILLE, NRZ 26. 04. 2001

 


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