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Einstimmig für drei Gleise und Lärmschutz

Rat bildet Front in Sachen "Betuwe"


Nachdem Oberbürgermeister Burkhard Drescher gestern eigenhändig die Uhr im Ratssaal korrigiert hatte (sie ging mehr als zehn Minuten nach), erkannten offenba rauch die Stadtverordneten aller Fraktion die Zeichen der Zeit: In der Diskussion um Oberhausens Haltung zur "Betuwe-Linie" bildeten sie letztendlich eine gemeinsame Front.
Etwas differenzierter gestaltete sich vorher die von der PDS/Gruppe im Rat beantragte aktuelle Stunde zum Metrorapid-Projekt. Während Sprecher Jens Carstensen den Magnetbahn-"Kreisverkehr" als "verkehrspolitisch in unserer Region unsinnig and ökologisch nicht vertretbar" verurteilte, begrüßte Wolfgang Große Brömer MdL/SPD die Machbarkeitsstudie als "Chance fürs Ruhrgebiet". Sie dürfe allerdings nicht zu Lasten des Regionalverkehrs gehen and die Emscherregion gegenüber der Ruhrschiene benachteiligen.
Außerdem nehme man die Sorgen der Alstadener ernst, die von der angedachten Trassenführung betroffen seien.
Ähnlich sah das Wilhelm Hausmann (CDU), der die Pläne noch für "unausgegoren" hält, darin grundsätzlich aber einen willkommenen Anlass sieht, über den Verkehr im Ruhrgebiet nachzudenken. Vor allem der S-Bahn-Takt hinke weit hinter dem anderer Regionen her. Hans-Otto Runkler (FDP) findet die jetzige Metrorapid-Lösung zu klein, um ökonomisch and ökologisch sinnvoll zu sein. Für Volker Wilke (Grüne) könnte sie das "Nord-Süd-Gefälle" zwischen dem Exscherlippe-Raum and den Hellweg Städten erneut verstärken.
Als es dann um die "Betuwe" ging, forderte Runkler (FDP) den "Schulterschluss" aller Kommunen an der Linie. Der kam auf jeden Fall zustande, als alle im Oberhausener Rat für die Niederrhein-Resolution stimmten, die u. a. mindestens ein drittes Gleis and damit entsprechenden Schallschutz fordert.
Als man dann noch die Anträge von CDU and SPD in einen gemeinsamen Antrag ummünzte, war auch lokal eine Einheitsfront gebildet. Deren weitere Ziele sind eine Projektgruppe "Betuwe", eine Bürgerbeteiligung (organisiert von den Bezirksvertretungen), ein Lärmkataster, neben dem Lärm- ein entsprechender Sicherheitsschutz (wegen der steigenden Zahl von Gefahrguttransporten auf der Schiene), Untersuchungen über Auswirkungen auf die Grundstückwerte and die Entwicklung von Alternativen zu den Planungen der Bahn AG (sofern es welche gibt). Außerdem soll es ein Hearing aller beteiligter Stellen geben.
Wilke (Grüne) will Land- und Bundestagsabgeordnete mehr in die Pflicht nehmen. Ein solcher Abgeordneter, SPD-Fraktionschef Michael Groschek MdL, stellte klar: "Wir wollen die Betuwe-Linie, aber wir wollen ein drittes Gleis." Auf keinen Fall dürfe die Emscherregion zur Güterverteilzone degradiert werden. Der Norden des Reviers habe einen Nachholbedarf bei der Verkehrsinfrastruktur.


Von HEINZ INGENSIEP, NRZ 30. 01. 2001

 


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