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Betuwe: Berlin stellt sich quer
Grotthaus bildet Anlieger-Allianz
Derzeit hält man im Bundesverkehrsministerium an der alters Marschroute
fest: drittes Gleis nur, wenn auf dem Schienenstrang nichts mehr geht; "Lärmvorsorge"
nur, wenn mindestens ein drittes Gleis kommt; "Lärmsanierung"
- wenn überhaupt - nur bei Überschreitung der Grenzwerte von tagsüber
70dB (A) bzw. nachts 60 dB (A) in Wohngebieten. Das sind die wesentlichen Erkenntnisse
aus dem Schriftverkehr, den der SPD-Bundestagsabgeordnete
Wolfgang Grotthaus bisher mit dem Ministerium geführt hat.
Bei aller Akzeptanz des Zieles, mehr Güter auf die Schiene zu bringen:
Grotthaus sieht sich genötigt, mit den SPD-BundestagskollegInnen aus dem
Raum zwischen Emmerich and Oberhausen gemeinsame Sache zu machen.
Alle SPD-Bundesverkehrsminister, von Münteferjng über Klimmt bis zu
Bodewig hätten bislang deutlich gemacht, dass ein Lärmschutz an der
Betuwe - Linie zurzeit nicht vorgesehen sei, so Wolfgang Grotthaus MdB / SPD:
"Sie nehmen die Taktik der Bahn AG zur Kenntnis, die bestehenden Gleise
bis zur maximalen Nutzung voll laufen zu lassen, um erst danach - wenn notwendig
- ein drittes Gleis zu bauen. Dann natürlich mit dem entsprechenden Lärmschutz."
Der Oberhausener, der bei der nächsten Bundestagswahl auch im benachbarten
Dinslaken antritt, will sich deshalb mit den Abgeordneten, deren Wahlkreise
an der Betuwe - Linie liegen, erneut abstimmen, "um dann gemeinsam in der
Landesgruppe der NRW-Abgeordneten im Bundestag diese Problematik zu thematisieren".
Bislang, so Grotthaus in einem Schreiben an seine Mitstreiter, erfolge die Verlagerung,
"ohne die Interessen der Anwohner zu berücksichtigen". Die Räte
aller an der Bahnstrecke gelegenen Gemeinden hätten in einer Resolution
dargelegt, welche Auflagen bei der Inbetriebnahme der Betuwe-Linie berücksichtigt
werden müssten. "Die Reaktion darauf aus dem Ministerium war niederschmetternd",
klagt der Abgeordnete.
Grotthaus setzt Hoffnung in den neuen Mann: "Jetzt haben wir einen Verkehrsminister,
der aus Nordrhein-Westfalen kommt and stellvertretender SPD-Bezirksvorsitzender
ist." Ihm wolle man gemeinsam nochmals die schwierige Situation der in
den betroffenen Gemeinden tätigen Mandatsträger, aber besonders auch
die an der Bahnlinie wohnenden Menschen aufzeigen sollten. "Vielleicht
steht Kurt Bodewig unserem Anliegen positiver gegenüber, wenn wir alle
an einem Strang ziehen and ihm in einem persönlichen Gespräch die
Situation darstellen", meint der
Mann aus OB.
Von HEINZ INGENSIEP, NRZ 01. 02. 2001
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